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🐾 Freilauf für Hunde – Freiheit mit Verantwortung

Hundeschule Wadern

Was du wissen solltest, bevor du deinen Hund ableinst

Der Freilauf ist für viele Hunde das Größte: rennen, schnüffeln, toben – ganz ohne Leine. Doch so verlockend das auch klingt, birgt der Freilauf neben wertvollen Freiheitsmomenten auch einige Gefahren. Damit Spaziergänge ohne Leine nicht im Stress oder sogar in einem Notfall enden, ist eine gute Vorbereitung das A und O.

✅ Vorteile des Freilaufs

  • Physische Auslastung: Freilauf ermöglicht dem Hund artgerechte Bewegung, ohne ständiges Stop-and-Go.

  • Mentale Stimulation: Der Hund entscheidet selbst, was er erkundet – das fördert Selbstwirksamkeit und entspannt.

  • Beziehungsarbeit: Wer es schafft, seinen Hund im Freilauf zu führen, stärkt das gegenseitige Vertrauen enorm.

Aber: Diese Freiheit muss verdient sein – durch zuverlässige Rückrufbarkeit und gute Orientierung am Menschen.

⚠️ Risiken und Gefahren beim Freilauf

Auch bei gut erzogenen Hunden ist der Freilauf kein Selbstläufer. Folgende Risiken solltest du kennen:

🦌 Wildbegegnungen

Ein plötzlich auftauchendes Reh kann selbst ruhige Hunde zum Hetzen verleiten. Das bringt Wildtiere in Gefahr – und auch deinen Hund.

➡️ Tipp: Freilauf nur in wildarmen Zeiten (außerhalb Dämmerung), Hund vorher absichern (z. B. Schleppleine bei Unsicherheit), Rückruf generalisieren!

🚴 Begegnungen mit Menschen, Radfahrern & Joggern

Nicht jeder mag Hunde – und nicht jeder Hund kann mit fremden Menschen oder schnellen Bewegungen umgehen.

➡️ Tipp: Trainiere gezielt Impulskontrolle. Achte auf Distanz, ruf deinen Hund heran und halte ihn bei Begegnungen sicher bei dir.

🐕 Hundebegegnungen

Nicht jeder freilaufende Hund ist freundlich. Und nicht jeder angeleinte Hund möchte Kontakt.

➡️ Tipp: Kein Kontakt ohne Rücksprache! Kommt ein anderer Hund, ruf deinen ab und leine ihn ggf. kurz an.

🌲 Gefahren im Wald und gesetzliche Regelungen

In vielen Bundesländern besteht während der Brut- und Setzzeit Leinenpflicht oder Einschränkung des Freilaufs – auch im Saarland!

➡️ Regionale Info:Im Saarland gilt während der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vom 1. März bis zum 30. Juni eine besondere Regelung gemäß dem Saarländischen Jagdgesetz (§ 33 Abs. 2 SJG):

Hunde dürfen in Jagdbezirken außerhalb eingefriedeter Flächen nur dann unangeleint geführt werden, wenn sie zuverlässig den Bereich der Wege nicht verlassen.„Zuverlässig“ heißt: Der Hund muss jederzeit kontrollierbar und abrufbar sein und darf keine Gefahr für Wildtiere darstellen.

➡️ Tipp: Trainiere Wegebindung und Rückruf besonders intensiv in dieser Zeit – oder nutze eine Schleppleine.

🧭 Tracker als Backup: Sinnvoller Schutz, wenn’s drauf ankommt

Selbst der zuverlässigste Hund kann sich einmal erschrecken oder einer Spur folgen. GPS-Tracker helfen, im Ernstfall den Standort des Hundes zu orten – live und oft mit Bewegungsprofil.

Worauf du bei einem GPS-Tracker achten solltest:

Kriterium

Worauf achten

Akkulaufzeit

Mind. 3–5 Tage bei normaler Nutzung

Genauigkeit

Live-Ortung in Echtzeit, möglichst unter 10 m

Netzabdeckung

Gute Verbindung (meist Mobilfunk-basiert)

Zusatzfunktionen

Aktivitätsdaten, Geofencing, Signalton etc.

Tragekomfort

Klein, leicht, robust, wasserfest

🧠 Voraussetzungen für sicheren Freilauf

Nicht jeder Hund ist sofort bereit, ohne Leine unterwegs zu sein. Diese Fähigkeiten sind Grundvoraussetzung:

1. Sicherer Rückruf

Dein Hund sollte in jeder Situation zuverlässig kommen, auch bei Reizen (z. B. andere Hunde, Wild, Spielangebote).

2. Orientierung am Menschen

Der Hund achtet auf dich, bleibt in deiner Nähe, wartet bei Richtungswechseln.

3. Impulskontrolle

Er kann sich selbst regulieren, bellt nicht sofort, rennt nicht unkontrolliert los.

4. Reaktion auf das Abbruchsignal

Ein klares „Nein“ oder „Stopp“ funktioniert auch auf Entfernung.

➡️ Trainiere diese Signale konsequent – auch mit Schleppleine und unter steigender Ablenkung.

📌 Wann lieber (noch) nicht ableinen?

  • Bei jagdlich motivierten Hunden ohne Rückruf

  • In Gebieten mit vielen Reizen oder gesetzlicher Leinenpflicht

  • Bei unsicherem Verhalten oder Aggression gegenüber Fremden/Hunden

  • Wenn du selbst unkonzentriert bist (z. B. Handy, Stress, Krankheit)

💬 Fazit: Freiheit mit Verantwortung

Freilauf ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk – für Hund und Halter. Damit du deinem Hund diesen Freiraum bieten kannst, braucht es nicht nur Training, sondern auch Achtsamkeit, Rücksichtnahme und manchmal auch technische Unterstützung. Erst wenn Hund und Mensch gemeinsam sicher unterwegs sind, wird der Freilauf zur echten Bereicherung.

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